VfJuV Düren: u.a. Stollenwerk, Bergerhausen
Alemannia Aachen: Hennes – Walchenbach, X. Baurmann – Schroeder, J. Wesché, Janser – Vogeno ?, H. Wollgarten, Axmacher, Altenkamp, Cl. Baurmann ?
0:1 Wollgarten (8.), 1:1 (12.)
, Walchenbach
(u.a. ca. 80-100 aus Aachen; auf dem Sportplatz am Weierhof)
Der Jugendplatz war durch Frostwetter sehr hart und glatt. Getippt wurde auf 2:1 und 3:1 für Jugend.
Zur allgemeinen Verwunderung und Freude der 80–100 erschienenen Aachener setzt das Spiel ruhig und ohne jegliche Schärfe ein, weshalb unsre sanft spielenden Stürmer das Heft in der Hand haben. In der 5. Minute legt sich Wollgarten den Ball in aller Gemütsruhe hin und ein scharfer Schuss landet in der rechten oberen Ecke. Jetzt erhält das Spiel das Prädikat "anregend". Mit haushohen Bolzstössen kommt der Dürener kick and rush-Sturm zu Wort und Hennes muss eingreifen. Walchenbach-Baurmann spielen sehr aufgeweckt, können aber bei einem Angriff Jugends den freistehenden Mittelstürmer nicht mehr erreichen und der Ball sitzt in Schwimms schwacher Ecke. Kurz darauf hält Hennes einen Schuss in der anderen Ecke meisterhaft und schlägt einem anstürmenden Dürener den Ball vor dem Fusse weg.
Im weiteren Verlauf wird Düren sehr massiv, arbeitet tüchtig mit den Händen, und so kommt es, dass das Spiel bei Halbzeit 1:1 steht.
Nach Halbzeit wird uns von Düren ein Spiel gezeigt, wie es Alemannia in ihrer 14-jährigen Wettspieltätigkeit von erstklassigen Vereinen wohl noch nicht vorgesetzt bekommen hat. Hennes stürzt sich zum Beispiel auf einen tiefen Schuss und hat den Ball unter sich am Boden –, der anstürmende Dürener hält Hennes für einen Fussball und versucht, ihn ins Tor zu "treten". Das ist für Alemannia zu viel und Wesche, der jetzt geradezu blendend spielt, verwirkt mehrere Strafstösse, desgleichen die Verteidiger. Jugend greift kräftiger an als Alemannia und das Spiel würde ein höllisches Tempo annehmen, wenn der Platz nicht so glatt wäre. Ueberall, wo der Ball ist, stürzen die Spieler zu zweien, dreien und vieren hin.
Fast nur Wesche ist gut auf den Füssen und leitet durch seine hohen Kopfrückstösse und sein geschicktes Ballabnehmen unersetztliche Arbeit. Bei einem Angriff unserer Stürmer wird von rechts famos geflankt – wir Aachener springen auf – "Tor brr" – Altenkamp hatte zu kurz gehauen. Unsere Stürmer wollen ihre Knochen nicht zu Markte tragen und gehen sehr vorsichtig ans Werk. Janser zeigt sein körperloses Spiel mit famoser Lufttechnik – er ist heute gerade so gut wie Schröder, und das besagt viel. Dieser fängt die kurzen am Boden gepassten Bälle gut ab und setzt so seinen gegnerischen Flügel mehrmals ausser Gefecht. Walchenbach will einige Unfairheiten des Dürener Linksinnen erwidern, und beide fliegen sie an die Luft oder vielmehr unter die Zuschauer, wo Walchenbach nicht beliebt zu sein scheint. Hennes hat noch einige leichte Sachen aus den Handgelenken zu schütteln und das Trauerspiel ist zu Ende.
Schwimm hielt namentlich in der ersten Hälfte schwierige Bälle. Die beiden Verteidiger und die Aussenläufer waren gleich befriedigend. Walchenbach und Schröder gut im Ballabnehmen, Baurmann und Janser famos in hohen Bällen. Joe's Leistungen sind bereits oben erwähnt. Für die Stürmer war der Boden zu glatt, doch waren die Leistungen verhältnismässig gut. Altenkamp war zeitweise durch gutes Stoppen und Abgeben etwas besser als die anderen. Axmacher verspricht ein guter Mittelstürmer zu werden, wenn er sich auch heute ziemlich passiv verhielt.
Beim Gegner waren der linke Hinterspieler und die beiden Aussenläufer auf der Höhe, alles andere wie schon gesagt, "kick and rush".
(Nachrichtenblatt des F.C. Alemannia, Aachen e.V. / No. 1; Januar 1914)
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