Obiges spiel fand am Samstag, den 13.3. bei guter Witterung vor ca. 4000 Zuschauern auf dem Germania-Sportplatze in Düren statt. Leiter war Herr Zündorf, Köln.

3.45 betritt zuerst unsere, dann die Jugend-Mannschaft lebhaft begrüsst den Platz. Jugend hat Platzwahl und wählt Sonne und Wind zum Bundesgenossen. Unsere Mannschaft zieht gleich mächtig los, doch Jugend-Hintermannschaft ist vorzüglich. Ihr Linksaussen gibt in der 3. Min. eine schöne Flanke, welche von unserer Verteidigung nicht mehr erreicht und von Stollenwerk gegen die Latte geköpft wird. Etwas tiefer und ..... wir hatten aber Glück. 5. Min. Ecke für Jugend, eben noch von Wesche gerettet. 6. und 7. Min. schöne Angriffe von Leussler und Finke. F. hält den Ball zu lange, wodurch die günstige Lage verpasst wird; anschliessend Durchbruch von Stollenwerk. Schmitz, welcher gegen Sonne ziemlich unsicher ist, kommt zu Fall, verpasst den Ball, und Hennes kann eben noch ablenken. In der 10. Minute geht ein langer Schuss von Deppe neben das Tor. Die Angriffe wechseln, drüben retten Schmitz und Hennes, und hüben ist es Stollenwerk, Stolz und Hemgenberg, welche unserem Sturm viel Arbeit machen. 13. Minute grossartiger Angriff der Dürener, Korffmacher zu langsam, Schmitz ist die Rettung im letzten Moment. Ecke, ohne Erfolg. Düren drängt etwas. Das Spiel ist von beiden Seiten viel zu hoch, flaches Spiel kann man kaum sehen. Anscheinend nur Aufregung. 16. Minute scharfer Schuss Stollenwerk über die Latte. 21. Minute fixer Angriff Finke–Leussler. Ergenbnis: scharfer Schuss von Deppe wird von Hemgenberg blendend gehalten. In der 24. und 25. Minute macht sich das schlechte Schussvermögen unseres sonts sehr flinken Leussler bemerkbar. Hätte Leussler nur etwas Schuss, hätten wir mehr Erfolge. (Hätte ???) Der Rechtsaussen Dürens unternimmt in der 29. Minute einen Flankenlauf, da Korffmacher ihm nicht viel Arbeit macht, folgt eine schöne Flanke. Hennes kann nicht ran, Schmitz rettet eben noch durch Handmachen – O weg 11m tr. ... Alles ist mäuschenstille – Schiedsrichter pfeift – Publikum rechts br. ... hu .... Ball saust haushoch drüber und von links kommt aus 1000 Kehlen ha .... Die Spieler werden sehr nervös, Schiedsrichter übersieht mehreremale Hand, ob mit oder ohne Absicht nach meiner Ansicht von ihm wegen zu weiter Entfernung nicht kontrollierbar. Korffmacher kann seinen Rechtsaussen nicht halten, zeigt ein sehr unbeholfenes Spiel. In der 35. Minute unternimmt Düren unter Führung Stollenwerks einen schönen Angriff, Schmitz verpasst schon wieder, Hennes in der grössten Not läuft raus, schmeisst sich anstatt mit den Händen mit den Füssen nach vorne, trifft daneben und der Ball läuft unter grossem Beifall ganz langsam ins leere Tor. – 1:0 für Düren. – Unser Sturm wird unruhig, es wird sehr ungenau abgegeben, Deppe hält nicht Stellung, Finke macht zuviel auf eigene Faust, Altenkamp nimmt die Sache zu gemütlich, beschäftigt den Clemens zu wenig usw. In der 39. Minute wird eine sichere Ausgleichsmöglichkeit von Finke ausgelassen, ebenfalls in der 43. Minute von Deppe. Wesche kann nicht mit Stollenwerk und Schaps gar nicht mit Lürgen fertig werden. Pause 1:0 für Jugend.

Gleich nach Anfang leitet Düren seine gefährlichen Angriffe weiter ein. Hennes muss 2–3 mal enschreiten. Wesche gibt die Bälle viel zu hoch und viel zu scharf nach vorne. Die Stürmer können damit nichts anfangen. Walchenbach wird besser und stellt seinen Mann. In der 48. Minute rettet Schmitz durch einen Kopfball. 50. Minute unsere Mannschaft wird zusehends besser. Das Zuspiel wird besser und genauer, ruhiger und flacher. In der 56. Minute Vorlage von Altenkamp an Baurmann. Clemens überläuft seinen Läufer, grossartige Flanke, Finke ist mit seinem Kopf zur Stelle und schon sitzt der Ausgleich. Grossartige Leistung von Finke. Man hörte schon die Worte "jetzt wird die Kiste geschmissen". Tatsächlich kommt unsere Mannschaft auf. Wir drängen etwas. Korffmacher macht in der 62. Minute einen grossen Fehler, die folgende Flanke des Dürener Rechtsaussen kann eben noch von Hennes zur Ecke geleitet werden. Ecke ohne Erfolg, 64. Minute Angriff Alemannis. Resultat Ecke, welche schön getreten von Finke gegen die Latte geköpft wird. – Schade. – Gleich darauf muss der Dürener Torwächter 3 schwere Sachen halten. 66. Minute Angriff Dürens, Schmitz erreicht den Halbrechten nicht mehr, scharfer Schuss Stollenwerks geht haushoch drüber. Deppe bringt es nicht fertig Stellung zu halten beze. schön zu flanken. 3–4 mal schiesst er seinem Angreifer den Ball auf den Leib. Bei etwas mehr Aufmerksamkeit hätte er den infolge der Sonne etwas unsicher gewordenen linken Verteidiger Stolz überlaufen können. Der Kamp geht hin und her, einmal die Unseren, das anderemal Düren sichere Gelegenheiten auslassend. Die 1. Flanke Dürens wird sehr gefährlich, da Schaps zu spät angreift. In der 75. Minute greift Lürgen wieder ungestüm an, Schaps kann ihn nicht halten, es folgt eine grossartige Flanke über Schmitz hinweg, es entsteht ein kleines Geplänkel, Hennes muss hin und her springen, Stollenwerk liegt wie ein Lux auf der Lauer, überschaut die Situation und schon hängt Nr. 2 aus ca. 10 mtr. in die linke Ecke getreten. Hennes schwimmt, aber er schwann zu spät. Der Ball sass. Wir stellen um. Wesche geht zurück als Verteidiger, und Schmitz kommt zur Mitte. Unser Sturm greift mächtig an. Hemgenberg muss öfters im letzten Augenblick eingreifen. Er hält die unglaublichsten Sachen. In der 80. und 82. Minute verdirbt Baurmann zwei schöne Vorlagen. Er schien müde zu sein. Wesche übt einigemale "Beinschwingen nach Zählen", zum Glück stand er allein auf weiter Flur. Schuss auf Schuss folgt, entweder dem Torwächter in die Finger oder daneben. 85. Minute Ecke für uns, Finke köpft – alles hebt sich, doch schade, der Ball gegen die Latte. In der 87. Minute lässt Altenkamp eine totsichere Sache aus. Er steht 3 mtr. vor dem Tore, zögert, gibt als er bedrängt wird, nach links ab, und der Clemens glänzte unverschuldet durch Abwesenheit. Deppe hängt meistens bei Finke anstatt aussen zu bleiben, er kann daher gar nichr zur Geltung kommen. Es nahen die letzten Minuten. Wir drängen, drücken, schiessen, doch Hemgenberg steht wie ein Baum, hält und fängt alles mit viel Glück. Mit dem Stande 2:1 für Düren trennt Herr Zündorf, welcher mir persönlich nicht immer gefiel, die Parteien. Herr Zündorf entschied richtig abseits. Aber er war viel zu langsam, er spielte nicht mit, war nicht fix genug, machte einen unsicheren Eindruck.

Die Mannschaft des Siegers war gut, vor allen Dingen sehr, sehr eifrig. Besonders müssen die beiden Aussenstürmer, der Mittelstürmer, rechter Verteidiger und Torwart erwähnt werden.

Unsere Mannschaft hat mir im grossen und ganzen nicht gefallen. Was nützt mir ein guter ballsicherer Mittelstürmer, wenn der Schuss, auch der kleinste fehlt. Was eine guter Läufer, welcher erst zum Schluss lebendig wird? Was ein Verteidiger, welcher nur in Aachen glänzt? Was ein Aussenstürmer, welcher nicht Stellung halten kann?

Nichts für ungut meine Herren! Nächstes Mal besser!!

(Vereinszeitung des Aachener Turn- u. Sportvereins Alemannia 1847 / Nr. 4; April 1920)