Werder Bremen: Reinke Stalteri Ismael Krstajic Schulz (90. Skripnik) Borowski (ab 88. Charisteas) Micoud Baumann Ernst Klasnic (87. Valdez) Ailton / Trainer: Thomas Schaaf
Alemannia Aachen: Salou, Meijer, Pflipsen, Mbwando, Grlic, Brinkmann, Paulus, Landgraf, Klitzpera, Blank, Straub / Trainer: Jörg Berger
1:0 Tim Borowski (31.), 2:0 Ivan Klasnic (45.), 2:1 Stefan Blank (51.), 3:1 Tim Borowski (84.), 3:2 Erik Meijer (92.)
Alexander Klitzpera (2.), Stefan Blank (26.), Valerien Ismael (29.), Erik Meijer (59.), George Mbwando (75.)
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Herbert Fandel
71.682 (davon ca. 19.000 aus Aachen; in Berlin)
heiter und sonnig, 20°
Dem deutschen Meister Werder Bremen merkten die über siebzigtausend Zuschauer im weiten Rund von der ersten Minute an, dass sie den Zweitligisten unterschätzen wollten. Bereits in der 1. Spielminute verlor Karlheinz Pflipsen etwas leichtfertig den Ball im Mittelfeld und ein Pass in die Spitze erreichte den brasilianischen Torschützen vom Dienst Ailton zentimetergenau. Alexander Klitzpera konnte den vor dem Spiel geehrten Torschützenkönig der Bundesliga nur durch ein Foul an der Strafraumgrenze stoppen, sah gelb und Bremen hatte die erste Chance im Spiel. Der fällige Freistoß jedoch blieb in der gut postierten Mauer hängen.
Alemannia überstand die starke Anfangsphase der Norddeutschen ohne Gegentor und spielte nach der ersten Viertelstunde absolut gleichwertig mit. Ivica Grlic hatte die erste Chance auf der anderen Seite. Nach einem weiten Einwurf von Stefan Blank konnte Dennis Brinkmann den Ball verlängern und der bosnische Nationalspieler kam zum Schuss, der aber am Tor vorbei trudelte. Erst in der 31. Minute ging Bremen durch Tim Borowski - zu diesem Zeitpunkt nicht ganz erwartet - mit 1:0 in Führung. Pech für die Alemannia, dass anschließend in ein, zwei strittigen Situationen nach Remplern im Strafraum an Bachirou Salou der Elfmeterpfiff ausblieb. Allerdings waren die Szenen wohl auch nicht eindeutig genug für einen Strafstoß. Trotzdem hatten die zahlreichen Alemannia-Fans mehrmals den Eindruck, dass Schiedsrichter Herbert Fandel im Zweifelsfall eher für den Favoriten entschied.
In der 38. Minute brannte es wieder vor dem Tor der Aachener. Zum ersten Mal hatte sich der Franzose Johan Micoud durchgesetzt, schoss aber von der Strafraumgrenze über das Tor von Stephan Straub. Insgesamt war aber vom Bremer Spielmacher wenig zu sehen. Frank Paulus hatte die Aufgabe - im Gegensatz zur sonst eher raumorientierten Abwehrarbeit im Mittelfeld, Micoud in Manndeckung auszuschalten, was auch weitgehend gelang. Kurz vor der Pause aber fiel dann doch der zweite Treffer. Ivica Grlic wurde im Mittelfeld unsanft vom Ball getrennt und Bremens Konter saß zum 2:0 durch Ivan Klasnic (44.).
In der 2. Halbzeit rechnete nun viele schon mit einem Bremer Schützenfest, doch unsere Mannschaft fand wieder zurück in die Partie. Die Schwarz-Gelben spielten jetzt forsch nach vorne und setzte den Gegner stark unter Druck. Als Stefan Blank mit einem Kopfball nach Grlic-Flanke zum 1:2 traf (51.) schien sich eine Überraschung anzubahnen. Alemannia drängte auf den Ausgleich, der SV Werder kam kaum noch gefährlich nach vorne. So wie in der 63. Minute Werder-Keeper Reinke bei einem Salou-Kopfball nachfassen musste, gab es die eine oder andere Möglichkeit für den Außenseiter.
Eine unglückliche Szene kam dann dem deutschen Meister zu Hilfe. George Mbwando ließ einen Ball ins Aus rutschen, Tim Borowski sprang über unseren Abwehrspieler und Schiedsrichter Fandel - zunächst unschlüssig über die Szene - zückte auf Zeichen seines Assistenten an der Linie den roten Karton (75.). Eine äußerst umstrittene und auch später von vielen neutralen Beobachtern kritisierte Entscheidung. Aber auch in Unterzahl lieferte unsere Mannschaft einen tollen Kampf und zwei Minuten später hatte Stefan Blank den Ausgleich auf dem Fuß. Sein strammer Schuss aus 12 Metern strich aber über das Quergebälk.
Als Alemannia alles auf eine Karte setzte, bekam der SV Werder den Platz zum Kontern. So wie in der 78. Minute, als Stephan Straub gegen Ivan Klasnic Kopf und Kragen riskieren musste, um den Ball abzuwehren. Sechs Minuten vor dem Ende entschied Bremen aber mit einem weiteren Konter dann doch die Partie. Wieder war es Borowski, der zum 3:1 traf. Der erneute Anschluss durch Erik Meijer in der Schlussminute kam zu spät. Schiedsrichter Fandel ließ nach dem Tor die letzte der drei angezeigten Nachspielminuten nicht mehr zu und beendete das Spiel. Mit Bremen hatte die reifere Mannschaft nicht unverdient gewonnen, die die entscheidenden Situationen eiskalt ausnutzte. Trotzdem wurde unsere Elf von den gut zwanzigtausend mitgereisten Fans wie ein Sieger gefeiert. Mannschaft und Fans hatten sich eines Finale würdig erwiesen und die schwarz-gelben Vereinsfarben vor einem Millionenpublikum richtig gut vertreten.
Das 2:0 fiel zum ungünstigsten Zeitpunkt. Es ist eine Situation gewesen, die sicher das Spiel beeinflusst hat. Es gab auch ein, zwei umstrittene Entscheidungen des Schiedsrichters, die ich hier nicht kommentieren will. Aber die hätten vielleicht auch zu unseren Gunsten ausfallen können. Obwohl keiner mehr etwas auf uns gegeben hätte, sind wir noch einmal zurückgekommen und haben das Anschlusstor gemacht. Wir waren nah dran, das 2:2 zu machen. Ich weiß nicht, was passiert wäre, denn die Bremer haben sich sicher nach der ersten Halbzeit schon als Sieger gesehen. Wenn uns der Ausgleich gelungen wäre, hätte ich die Bremer Reaktion gerne gesehen. Wer weiß, was dann passiert wäre. Die Bremer waren beeindruckt von unserem Treffer. Ich kann meiner Mannschaft ein Kompliment machen. So wie sie da aufgetreten ist, das war ein würdiges Finale. Wir haben dazu beigetragen, unsere Fans haben dazu beigetragen. Deshalb an alle die, die auch ihren Anteil haben, vor allen Dingen die Mannschaft, mein Co-Trainer Frank Engel und Jörg Schmadtke, ein Kompliment an alle. Es war sogar mehr drin, aber wir müssen mit dieser Saison, dem Erreichen des Finales, nun international dabei zu sein zufrieden sein.
Ich denke, es war ein schweres Spiel für uns. Wenn ich sehe, dass wir bis zum Schluss dran bleiben mussten, dass wir immer wieder nachsetzen mussten. Großes Kompliment für Aachen. Sie haben uns alles abgefordert. Ich denke, man hat hier ein tolles Pokalspiel gesehen. Sicherlich nicht mit so vielen spielerischen Highlights, aber vom Einsatz, von der Begeisterung und vom Willen her war wirklich alles da. Ich bin sehr froh, dass wir den Pokal geholt haben, das Double für uns. Das ist nichts Alltägliches und deshalb ist das schon etwas ganz Besonderes für uns. Beide Fangruppierungen haben etwas Großartiges aufgezogen. Ich danke unseren Fans für die Unterstützung. Sie haben uns das ganze Jahr begleitet. Ich möchte mich bei allen noch einmal für ihre Unterstützung bedanken. Ich habe der Mannschaft heute Morgen noch gesagt: Wir haben ein wunderschönes Jahr hier in Berlin begonnen, in der Bundesliga mit einem 3:0-Sieg, und wir haben eine wunderbare Saison heute hier mit dem Pokalsieg abgeschlossen.
Wichtig war es, das Spiel gegen Karlsruhe aus den Köpfen zu kriegen. Die Fans haben hier heute eine tolle Party gemacht. Aachen wäre ohne die Fans gar nichts. Wir können uns nur bedanken für die Superstimmung das ganze Jahr über. Wir sind heute locker ins Spiel gegangen, wir haben ja ohne Druck aufspielen können. Bremen war Favorit und keiner hat einen Pfifferling auf uns gesetzt. Wir haben das Spiel insgesamt relativ offen gehalten. Fakt ist, dass wir in der ersten Halbzeit 2:0 in Rückstand geraten und letztlich ist die Niederlage in dieser Höhe auch okay. Aber es war ein tolles Spiel für die Fans. Ich habe gerne in Aachen gespielt und es ist schade, dass die Zeit vorbei ist.
Das ist bitter. Man spielt eine überragende Saison und an den letzten zwei Spieltagen hat man alles verspielt. Es tut weh, aber wir müssen jetzt weitermachen. Wir hatten einen sehr kleinen Kader und deswegen mussten wir vielleicht zum Schluss auch mit der Kraft Tribut zollen. Man hat gesehen, dass wir heute noch mal alles rausgeholt haben. Dafür können wir uns eigentlich nur beim Publikum bedanken, denn solch eine Leistung ist anders gar nicht möglich.
Wir haben gut mitgespielt und leider durch ein paar blöde Fehler und eine Rote Karte das Spiel verloren. Ich bin stolz, dass ich nach Aachen gekommen bin und hier Fußball spiele. Es war ein Spiel mit einer besonderen Brisanz. So ein tolles Stadion mit so vielen tollen Fans, da macht es immer Spaß, Fußball zu spielen. Wir haben alles Kräfte mobilisiert, denn man weiß ja, es sind nur noch 45 Minuten bis zum nächsten Bier. Nun freuen wir uns auf den UEFA-Pokal. Dieses Jahr haben wir uns auf viele Dinge gefreut. Leider sind am Ende zwei Träume zerplatzt. Aber ich glaube, wir können mit Stolz und breiter Brust sagen: "Hör mal, Alemannia Aachen war hier und wir haben uns würdig vertreten". Es war eine sehr gute Entscheidung, von einem super Verein wie dem HSV nach Aachen zu gehen. Danke, Jörg Schmadtke!
Die Rote Karte kam mit Sicherheit zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt und sie war auch nicht berechtigt. Aber alles in allem kann man Bremen gratulieren. Ich bin aber auch stolz auf meine Mannschaft, ich bin stolz auf das, was wir erreicht haben. Wir haben zwar nicht das Maximum erreicht, was dieses Jahr möglich gewesen wäre. Aber wenn einer vor der Saison gesagt hätte, wir sind bis zum letzten Spieltag im Aufstiegsrennen und im DFB-Pokal-Finale, damit hätte keiner gerechnet. Von daher kann die ganze Mannschaft auch sehr stolz sein.
Wir haben im Vorwärtsgang Fehler gemacht und die Bremer haben dadurch ihre Tore gemacht. Bei meiner Roten Karte gab es keine Berührung. Ich denke, ich wurde heute für mein Handspiel gegen Gladbach bestraft. Der Schiri muss doch gesehen haben, dass es eine Grätsche war, aber ohne Körperkontakt. Ich habe mich danach von den Fans verabschiedet. Die haben das verdient. Ich hatte eine tolle Zeit bei der Alemannia, leider ging sie mit der Roten Karte zu Ende.