Nach dem Trip an die Ostsee zum FC Hansa Rostock müssen die Alemannia-Profis auch an diesem Wochenende auswärts antreten. Am Sonntag ist das Team zu Gast beim 1. FC Nürnberg, dessen Chef-Trainer Thomas von Heesen am Donnerstag seinen Rücktritt erklärt hatte. Natürlich war die turbulente Woche bei den Franken ein Thema der Pressekonferenz mit Alemannia-Coach Jürgen Seeberger.
Auch das Spielerkarussell dreht sich kurz vor Ende der Transferperiode in Nürnberg noch: So gab der Verein am Donnerstag den Wechsel von Topstürmer Robert Vittek zum OSC Lille bekannt. Dagegen schoben die Franken dem Transfer von Marek Mintal nach Wolfsburg einen Riegel vor. „Alle Scouting-Daten, die wir gesammelt haben, können wir jetzt eigentlich in die Mülltonne schmeißen. Denn durch die Transfertätigkeiten und den Trainerwechsel herrschen jetzt ganz andere Voraussetzungen“, erklärte Jürgen Seeberger zwei Tage vor dem Spiel bei den Franken. „Bis auf den Torhüter und die Sturmformation ist einfach vieles offen“, so der Coach weiter. Alle Pflichtspiele des Clubs wurden gesichtet, am Montag saß Seeberger selbst beim 1:2 der Nürnberger in Kaiserslautern auf der Tribüne.
Für Seeberger und sein Team aber kein Grund zur Unruhe. Vielmehr gelte es gerade jetzt, sich auf die eigenen Qualitäten zu konzentrieren: „Wir müssen uns auf unsere Stärken besinnen und über 90 Minuten die nötige Wettkampfhärte einbringen“, fordert der Trainer. Auch wenn der Weggang des Trainers und Veränderungen im Kader den Nürnbergern zusetzen könnten, weiß Alemannias Coach um die Leistungsfähigkeit der Gastgeber: „Aufgrund der individuellen Klasse vieler Spieler ist der Club ganz oben anzusiedeln. Man kann nicht abschätzen, wie die Reaktion der Mannschaft auf den Rücktritt ihres Trainers ist“, sagt Seeberger. Dennoch ist das Ziel der Alemannen ganz klar: Punkte sammeln. „Wir müssen noch resoluter und hartnäckiger werden, damit wir einen Punkt mitnehmen oder sogar gewinnen“, so Seeberger, der im Verlauf der Woche mit dem Team die Niederlage in Rostock analysiert hatte. „Es ist wichtig, dass die Mannschaft aus dem Spiel gegen Rostock ein positives Gefühl mitnimmt. Gerade die erste Halbzeit sollte uns Selbstvertrauen geben.“ Die starken ersten 45 Minuten wurden folgerichtig noch einmal komplett angeschaut. Aus der zweiten Hälfte bleibt die Lehre, dass ein kleiner Fehler den Lohn für einen guten Auftritt kosten kann.
Was den Personalstand angeht, kann der Trainer nahezu aus dem Vollen schöpfen. Außer Mirko Casper (Aufbautraining nach Kreuzbandriss) sind alle Spieler genesen. Cristian Fiel, der in Rostock noch passen musste, und Thomas Stehle haben sich am Mittwoch Spielpraxis bei den Amateuren geholt und auch Kapitän Reiner Plaßhenrich hat seine Zehenverletzung auskuriert und ist am Sonntag einsatzfähig. „Von seiner Präsenz her ist Reiner ein ganz wichtiger Spieler für uns. Er ist ein Spieler, an dem man sich aufrichten kann. Ich bin froh, dass er am Sonntag spielen kann“, sagt Seeberger. Die endgültige Entscheidung, welche Spieler die Reise nach Nürnberg antreten werden, fällt der Trainer nach dem morgendlichen Training am Samstag. Gut 350 Fans werden die Schwarz-Gelben auf ihrem Weg nach Nürnberg begleiten.
Die Partie wird geleitet von Dr. Jochen Drees aus Münster-Sarmsheim. Ihm assistieren Matthias Anklam und Florian Benedum.
1. FC Nürnberg: Schäfer – Reinhardt, Spiranovic, Goncalves, Pinola – Kluga – Gygax (80. Breska), Mintal, Engelhardt (85. Mnari) – Boakye (46. Eigler), Charisteas / Trainer: Michael Oenning
Alemannia Aachen: Stuckmann – Polenz, Szukala, Olajengbesi, Achenbach – Müller, Lehmann, Plaßhenrich (83. Lagerblom), Lasnik (61. Milchraum) – Nemeth, Auer (74. Daun) / Trainer: Jürgen Seeberger
0:1 Olajengbesi (17.), 0:2 Auer (29.), 1:2 Eigler (49.), 2:2 Gygax (68.)
Pinola (25.), Gygax (39.), Plaßhenrich (69.), Schäfer (90.)
Dr. Jochen Drees (Münster-Sarmsheim) – Matthias Anklam, Florian Benedum
30.112 (davon ca. 400 aus Aachen)
sonnig, 26 Grad