Spielerischer Glanz genießt am Freitagabend gegen den 1. FC Saarbrücken keine Priorität. „Für uns gilt es, mit drei Punkten oben dabei zu bleiben. Da reicht es auch, wenn wir in der 89. Minute das 1:0 machen“, sagt Alemannia Coach Dieter Hecking vor der Partie gegen den Tabellenletzten, der am Tivoli aber von niemandem unterschätzt wird.
„Wir wissen, dass wir uns nicht blenden lassen sollten von der momentanen Situation in Saarbrücken. Nach einem Trainerwechsel werden immer neue Kräfte freigesetzt“, so Hecking. Dennoch sei die Zielsetzung „mit einem weiteren Dreier am Freitagabend neun Punkte auf dem Konto zu haben“. Deshalb erwarte er von seinem Team, gleich von Anfang an Druck zu erzeugen, den Gegner frühzeitig zu stellen und sich Möglichkeiten zu erarbeiten. Dabei könnte die Geduld zur obersten Tugend werden. „Wir werden uns daran gewöhnen müssen, dass sich die Mannschaften gegen uns hinten rein stellen. Selbst Unterhaching hat das als Heimmannschaft so gemacht“, sagt Hecking. Bei einem Torverhältnis von 0:12 ist auch nicht schwer zu erraten, dass Bommer im Training einen Schwerpunkt auf die Defensive gelegt haben dürfte.
Verzichten muss Dieter Hecking weiterhin auf Stephan Straub, der sich nach seiner Operation auf dem Weg der Besserung befindet. Moses Sichone hat noch immer Probleme mit der Oberschenkelmuskulatur und mussten den für diese Woche erhofften Einstieg ins Training verschieben. Jens Scharping fällt wegen einer Wadenverletzung aus, die den Stürmer schon die ganze Woche am Training gehindert hat Zudem ist Cristian Fiel nach seiner gelb-roten Karte aus dem Spiel in Unterhaching zum Zuschauen verdammt.
Am Freitag werden die Saarländer zum ersten Mal von ihrem neuen Trainer Rudi Bommer betreut. Nachdem der bisherige Saisonverlauf sehr enttäuschend verlief, musste bereits nach zwei Spieltagen Trainer Horst Ehrmanntraut den Verein verlassen. Sein Nachfolger, Interimstrainer Fritz Fuchs, konnte am desolaten Auftreten der Mannschaft allerdings auch nichts ändern, denn am dritten Spieltag musste man eine weitere Niederlage einstecken. 0:3 hieß es nach 90 Minuten im Heimspiel gegen die Sportfreunde Siegen. Nun soll Bommer also den Umbruch schaffen. Er sieht dem Spiel gegen Aachen gelassen entgegen: „Alle haben uns dort doch schon abgeschrieben, deshalb können wir nur etwas gewinnen.“
Bei Fragen zur möglichen Aufstellung seiner Elf im Spiel lässt sich Dieter Hecking nicht in die Karten schauen. Lediglich seine Freude, über viele Varianten zu verfügen, tat der Trainer kund. Als Ersatz für den gesperrten Fiel sind drei Varianten denkbar. Goran Sukalo, der momentan bei der slowenischen Nationalmannschaft weilt, könnte zum Einsatz kommen. „Er hat nach seinen Einwechslungen in Regensburg und Unterhaching einen guten Eindruck hinterlassen“, lobte Hecking. Allerdings könne sich der Trainer auch vorstellen, dass Matthias Heidrich die Position neben Rainer Plaßhenrich einnimmt und dafür ein Wechsel auf der rechten Seite in der Viererkette stattfindet. Oder, wie bereits am Montag beim Testspiel in Landgraaf geprobt, Sergio Pinto versucht sich in der Rolle des Abfangjägers vor der Abwehr.
Dieter Hecking zum Spiel
Dieter Hecking zur taktischen Situation
Dieter Hecking über Saarbrücken
Dieter Hecking über Saarbrücken 2
Erik Meijer
Trotz der derzeitigen Tabellensituation der Saarbrücker konnten bereits 16.800 Tickets verkauft werden. Für die Blöcke K, N, V und X sind aber noch Karten erhältlich.
Der Vorverkauf für die kommenden beiden Auswärtsspiele und die Busfahrten beginnt am Freitag am IG-Stand. Ab Montag sind Tickets für Spiele und Bus auch im Fanshop an der Krefelder Straße erhältlich.
Der Bus nach Cottbus fährt am 18. September um 4 Uhr am Tivoli los. Nach Rostock geht die Fahrt am 26. September um 8 Uhr los. Tickets für den Bus kosten jeweils 40 Euro. Die Ticketpreise betragen in Cottbus für den Stehplatz 8,50 Euro (ermäßigt 7,00 Euro) und für den Sitzplatz 16,50 Euro.In Rostock sind für den Stehplatz 8,50 Euro (ermäßigt 5,50 Euro) und für den Sitzplatz 22,50 Euro fällig.
Alemannia Aachen: Heidrich, Klitzpera, Meijer, Nicht, Noll, Pinto, Plaßhenrich, Reghecampf, Rösler, Schlaudraff, Stehle / Trainer: Dieter Hecking
1. FC Saarbrücken: Adiele, Bencik, Demai, Haastrup, Hadji, Hagner, Nehrbauer, Nsaliwa, Pelzer, Rozgonyi, Ziegler / Trainer: Rudi Bommer
1:0 Sascha Rösler (12.), 2:0 Thomas Stehle (48.), 3:0 Jan Schlaudraff (56.), 4:0 Emil Noll (89.)
Jan Schlaudraff (55.)
8 / 6
2 / 5
Matthias Anklam, Steinhaus, Kleenlof
20.478 (davon ca. 500 aus Saarbrücken)
bewölkt, 30 Grad
Nach dem 4:0-Heimerfolg über den 1. FC Saarbrücken hat Alemannia Aachen vorübergehend die Tabellenführung der 2. Bundesliga übernommen. Gegen die Saarländer gelang durch Sascha Rösler das Vorhaben, früh in Führung zu gehen. Thomas Stehle, Jan Schlaudraff und Emil Noll trafen nach der Pause.
Das Debüt des neuen Saarbrücker Trainers Rudi Bommer verlief nicht nach Wunsch. Zwar präsentierte sich der FCS kompakter als in den Spielen zuvor, aber besonders in der Luft spielte die Alemannia eiskalt ihre Überlegenheit aus. Drei der vier Treffer fielen nach demselben Strickmuster: Hoher Ball, Kopfball, Tor. „Auch wenn es sich in der Liga inzwischen herumgesprochen haben sollte: bei hohen Bällen sind wir enorm gefährlich“, sagte Dieter Hecking nach der Partie.
Der Trainer hatte das Team gegenüber dem Auftritt in Unterhaching auf vier Positionen verändert. Alexander Klitzpera verteidigte für Mirko Casper, Sergio Pinto ersetzte den gesperrten Cristian Fiel, Laurentiu Reghecampf und Kapitän Erik Meijer stürmten für Erwin Koen und Marius Ebbers. Pinto war es, der mit einer Freistoßflanke in der 12. Minute die Aachener Führung einleitete. Sascha Rösler flog kompromisslos in den Kopfball und wuchtete die Kugel ins lange Eck. Viertes Tor im vierten Spiel, der Ex-Fürther setzte auch gegen Saarbrücken seinen unglaublichen Start in die Saison fort. Von der Torjägerkanone will der Offensivmann dennoch nichts wissen. „Ich habe mir kein Ziel gesetzt. Wenn ich am Ende sieben oder acht Tore habe und die Mannschaft Erfolg hat, ist mir das auch recht“, meinte Rösler nach der Begegnung.
Nach einem seiner blitzschnellen Antritte machte sich Jan Schlaudraff in der 25. Minute auf und davon. Die Saarbrücker konnten sich bei Keeper Marc Ziegler bedanken, der per Fußabwehr den 0:2-Rückstand verhinderte. Zwei Minuten später zeigten die Alemannen, wie gut sie kombinieren können. Nach dem diagonalen Wechsel von Reghecampf passte Schlaudraff volley in die Mitte, wo Plaßhenrich und Rösler aber nicht zum Abschluss kamen. Vor der Pause kamen die Saarbrücker etwas besser ins Spiel, ohne zu zwingenden Torchancen zu kommen.
Den Aufschwung der letzten Minute vor dem Seitenwechsel konnten die Gäste aber nicht in die zweiten 45 Minuten retten, im Gegenteil. Wieder führte eine Hereingabe von Pinto dazu, dass der Stadionregisseur die Jubelmusik abspielen musste. Diesmal setzte sich Thomas Stehle im Luftkampf durch. Der Abwehrspieler ließ bei seinem ersten Saisontor Ziegler nicht den Hauch einer Chance. Keine zehn Minuten später war die Partie auf dem Tivoli entschieden. Rösler erkämpfte an der Mittellinie den Ball und setzte Schlaudraff in Szene. Der quirlige Renner war wie so oft nicht zu halten und behielt mit seinem trockenen Rechtsschuss die Ruhe - 3:0 für die Alemannia.
Die Phase nach dem 3:0 fand dann nicht mehr ganz die Zustimmung des Cheftrainers. „Auch bei so einer Führung muss man die Ordnung behalten. Saarbrücken hatte durchaus Chancen, zu verkürzen.“ In der Tat musste der eingewechselte Goran Sukalo auf der Linie klären.
Örtülü war von Hadji mustergültig bedient worden. Der zurückgeeilte Slowene klärte. Kurz danach hielt Kristian Nicht die Null mit einer Glanztat gegen Stuff fest. Au der anderen Seite hatte die Alemannia eine weitere Standardsituation parat. Nach einer Ecke von Reghecampf trug sich auch Emil Noll in die Torschützenliste ein. Mit dem 4:0 übernahm Alemannia zumindest vorübergehend die Tabellenführung, was Sascha Rösler aber nicht weiter beeindruckte. „Die Fans dürfen ruhig träumen. Wir bereiten uns konzentriert auf das schwere Auswärtsspiel in Cottbus vor“, resümierte er.