Die Frage, wo die Alemannia am Ende der Vorbereitung steht, kann Dieter Hecking noch nicht beantworten. „Das weiß kein Trainer“, sagte der Coach am Freitag. Eines steht vor dem Start in die neue Spielzeit am Montag aber fest: „Wir freuen uns drauf.“
Ohne Erik Meijer, Stephan Straub, Willi Landgraf, Sergio Pinto und Alexander Klitzpera macht sich die Alemannia am Sonntagmorgen auf die lange Busfahrt in Richtung Erzgebirge. Ein Fragezeichen steht immer noch hinter dem Einsatz von Goran Sukalo, der seit einem Tritt beim Blitzturnier Probleme mit dem Sprunggelenk hat. Der Slowene wird am Samstagmittag einen letzten Belastungstest absolvieren. „Wenn er Schmerzen hat, macht es keinen Sinn, ihn mitzunehmen“, so Hecking. Alex Klitzpera und Sergio Pinto sollen am Nachmittag unter den Augen des Cheftrainers beim ersten Spiel der Amateure Spielpraxis sammeln. Anstoß gegen MSV Duisburg II ist um 15.30 auf dem Trainingsplatz der Profis.
Für Montag hat der Trainer die Startelf auf neun Positionen schon festgelegt, nur beim rechten Mann in der Viererkette sowie auf einer der wahrscheinlich drei Mittelfeldpositionen ist Hecking noch nicht hundertprozentig sicher. Um einen Platz in der Anfangsformation bewirbt sich auch der ehemalige Auer Matthias Heidrich. „Ich freue mich auf das Spiel“, sagt „Matze“, dessen Familie natürlich im Erzgebirgsstadion zu Gast sein wird. Der Defensivspieler stand in den vergangenen Tagen verständlicherweise häufig mit seinen früheren Mitspielern in Kontakt. Über einen möglichen Gegenspieler macht er sich keine Gedanken. „Ich kenne natürlich die Stärken und Schwächen. Aber letztlich ist es egal, wer da kommt“, sagt der Blondschopf.
Ganz genau kennt Heidrich natürlich die Stimmung im Erzgebirgsstadion. Die wird am Montag vom Feinsten sein, das Stadion wird mit rund 16.500 Zuschauern ausverkauft sein. „Die Leute dort sind sehr begeisterungsfähig, das wird ein heißer Tanz“, prophezeit Hecking. Die Mannschaft von Gerd Schädlich schätzt der Fußballlehrer als „in sich geschlossen“ ein. „Wie schon in den letzten Jahren lebt das Team vom Kollektiv.“ Die Schwierigkeit der Aufgabe schreckt am Tivoli eigentlich niemanden, im Gegenteil. Die einhellige Meinung lautet, dass ein Kracher zum Auftakt nur dafür sorgt, dass die Alemannia hellwach in die Saison startet. Oder in den Worten von Dieter Hecking: „Das ist die riesige Chance für uns, vor DSF-Publikum ein Ausrufezeichen zu setzen.“
Allerdings appelliert der Coach trotz aller ehrgeiziger Ziele an die Vernunft der Anhänger. „Die Welt bricht nicht zusammen, wenn wir dort nicht gewinnen. Man sollte ein wenig Realismus walten lassen. Wir sind nicht die Überfliegermannschaft, die einfach so durch die Liga spaziert“, sagt Hecking. Sein Team kann sich in Aue auf die gewohnte Unterstützung der Fans verlassen. Rund 120 haben ihr Ticket im Vorverkauf in Aachen gekauft. Ein Bus startet am Montag um 9 Uhr Richtung Erzgebirge. Auf 250 Unterstützer hofft Hecking letztlich in Aue. Noch am Abend nach dem Spiel geht es mit dem Bus zurück, gleich nach der Ankunft wird am frühen Dienstagmorgen noch ausgelaufen. Dann geht der Blick schon auf den 2. Spieltag, denn bereits am Freitag gastiert der Karlsruher SC am Tivoli.
Dieter Hecking zu Aue 1
Dieter Hecking zu Aue 2
Dieter Hecking zu den Fans
Dieter Hecking zu den Gründen der Zielsetzung
Dieter Hecking zu den Verletzten
Dieter Hecking zum Stand der Mannschaft
Matthias Heidrich zu einem Tor von ihm
Matthias Heidrich zum Spiel gegen die Ex-Kollegen
Matthias Heidrichs Tip
Reiner Plaßhenrich zum Kapitänsamt
Anreise-Empfehlung für die Fahrt nach Aue mit dem Auto:
Auf der Autobahn A 4 bis zum Kreuz Chemnitz Nord, dort auf die A 72 in Richtung Hof. Die Autobahn bei 'Stollberg West' verlassen und auf der B 169 nach Aue. Eine Abfahrt von der A 4 bei Meerane ist weniger sinnvoll, da auf der B 93 zwischen Zwickau und Schneeberg gebaut wird.
Für das Spiel in Aue wurden in Aachen 120 Karten verkauft. Die Tickets für den Fan-Bus, der am Montag um 9:00 Uhr in Aachen startet, sind bereits ausverkauft.
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Schiedsrichter der Begenung ist Lutz Wagner (42, Hofheim) mit seinen Assistenten Ralf Viktora und Daniel Iaccarino
FC Erzgebirge Aue: Bobel, Curri, Dostalek, Emmerich, Günther, Helbig, Juskowiak, Kurth, Liebers, Loose, Trehkopf / Trainer: Gerd Schädlich
Alemannia Aachen: Ebbers, Fiel, Heidrich, Koen, Nicht, Noll, Plaßhenrich, Rauw, Reghecampf, Sichone, Stehle / Trainer: Dieter Hecking
1:0 Rene Trehkopf (34.), 1:1 Sascha Rösler (60.), 2:1 Richard Dostalek (63.)
Bernd Rauw (11.), Matthias Heidrich (62.), Sebastian Helbig (76.), Erwin Koen (77.), Mirko Casper (83.)
4 / 3
2 / 1
Lutz Wagner, Viktora, Iaccarino
13.250 (davon ca. 300 aus Aachen)
Regen, 15 Grad
Mit einer 1:2-Niederlage beim FC Erzgebirge Aue ist Alemannia Aachen in die Saison gestartet. Vor 13250 Zuschauern traf Sascha Rösler nach einer Stunde Spielzeit zum zwischenzeitlichen Ausgleich. Die Freude über diesen Treffer währte allerdings nur kurz, da Dostalek nur 120 Sekunden später den Auer Siegtreffer markierte.
Dieter Hecking hatte die beiden vakanten Defensivpositionen auf der rechten Außenbahn und im zentralen Mittelfeld mit Bernd Rauw und Matthias Heidrich besetzt. Cristian Fiel spielte hinter den Spitzen. Von Aachener Offensivaktionen war allerdings zunächst wenig zu sehen. Auf dem tiefen Rasen brachten beide Teams wenig Zählbares zustande. In der 34. Minute leitete ein umstrittener Pfiff von Lutz Wagner den Aachener Rückstand ein. Der Zupfer von Reiner Plaßhenrich an Helbig führte zum Freistoß. Aus 18 Metern versenkte Trehkopf das Leder in der linken unteren Ecke. „Über den Freistoß kann man streiten. Aber auch unsere Mauer stand nicht hundertprozentig gut“, sagte Hecking.
Die zwei erwähnenswerten Vorstöße der Alemannia über die Außenpositionen endeten jeweils nur mit Eckbällen, ernsthaft geriet das Gehäuse von Bobel nicht in Gefahr. Aufregung gab es kurz vor dem Wechsel. An der eigenen Eckfahne grätschte Moses Sichone nach dem Ball und blieb liegen. Der Muskel im Oberschenkel hatte zugemacht. Die Behandlung sowie der Belastungstest in der Pause halfen nicht, das Risiko eines Muskelfaserrisses war zu groß. Mirko Casper kam zu seinem zweiten Bundesligaspiel. Außerdem schickte Hecking Sascha Rösler für Bernd Rauw in den Regen von Aue. Matthias Heidrich, in der alten Heimat mit Pfiffen empfangen, rückte auf die rechte Seite. Fiel wurde zurückgezogen, Rösler ging hinter die Spitzen.
Die Maßnahme zündete. Alemannia wirkte nach dem Wechsel präsenter. Der Ausgleich fiel nach einer Stunde. Eine Hereingabe von der rechten Seite brachte Rösler gekonnt unter Kontrolle und vollendete aus der Drehung. Leider währte die Freude nicht lange. Nach einem Einwurf war die Aachener Abwehr nicht im Bilde. Flachpass in die Mitte, Dostalek musste nur noch den Fuss hinhalten, um das 2:1 zu markieren. In der Folge brachten die Gäste das Spiel nicht mehr unter Kontrolle, im Gegenteil: Kristian Nicht musste sein Können mehrfach unter Beweis stellen, rettete in einer Szene gleich doppelt in höchster Not.
Gefahr auf der Gegenseite gab es nach einer Ecke von Erwin Koen, die Cristian Fiel per Kopf allerdings nicht verwerten konnte. Ein weiterer Kopfball von Marius Ebbers landete in den Armen von Bobel. „Die erste Halbzeit war schwach. Dann ging es bis zum Ausgleich. Aber alles in allem haben wir verdient verloren. Das war zu wenig“, resümierte Hecking nach dem Spiel. Sofort nach dem Spiel ging es mit dem Bus durch die Nacht zurück nach Aachen. Nach dem Auslaufen am frühen Morgen beginnt die Vorbereitung auf das erste Heimspiel gegen den Karlsruher SC am Freitag.