Pure Erleichterung und grenzenloser Jubel bei der Alemannia: Durch eine besonders im zweiten Durchgang gute Vorstellung setzten sich die Schwarz-Gelben am Samstagmittag verdient mit 2:0 beim Karlsruher SC durch und verlassen damit erstmals seit dem zweiten Spieltag die Abstiegsränge. In einem hart umkämpften Kellerduell erwischten die Gastgeber den besseren Start, nutzen ihre guten Torchancen jedoch nicht. Anders das Team von Friedhelm Funkel: Die erste richtige Gelegenheit verwertete Sergiu Radu in der 36. Minute zur 1:0-Pausenführung, die bis dato vielleicht ein wenig glücklich war. Nach dem Wechsel verdiente sich die Alemannia die Führung jedoch immer mehr, die Benny Auer nach Vorlage von David Odonkor kurz vor Schluss auf 2:0 ausbaute.
Friedhelm Funkel nahm im Vergleich zur 3:4-Niederlage in Frankfurt zwei personelle Änderungen vor: Manuel Junglas und Thomas Stehle mussten zurück auf die Bank, Shervin Radjabali-Fardi und Sergiu Radu rückten dafür in die erste Elf. Im 4-4-2-System begann Boy Waterman wie gewohnt im Kasten. Vor ihm postierte sich die Viererkette mit Kim Falkenberg, Seyi Olajengbesi, Tobias Feisthammel und Timo Achenbach. Im Mittelfeldzentrum starteten Bas Sibum und Aimen Demai, über die Außen kamen Reinhold Yabo und Radjabali-Fardi. Neben Benny Auer stürmte Sergiu Radu.
Die individuellen, eklatanten Fehler abstellen: So lautete eine der zentralen Forderungen von Friedhelm Funkel vor dem wichtigen Aufeinandertreffen mit dem KSC. Doch nach drei Minuten hielt es Alemannias Coach kaum auf der Bank, denn Feisthammel sorgte mit einem schlampigen Rückpass für die erste Gefahr. Waterman war allerdings rechtzeitig aus dem Kasten gekommen, um Lavrics Schuss zur Ecke zu klären. Die Gefahr war damit jedoch nicht bereinigt: Weil der Eckball nicht konsequent geklärt werden konnte, kam Kempe am zweiten Pfosten zum Abschluss, verzog aber um einige Meter (3.).
Es war in der Anfangsphase eine insgesamt ausgeglichene Partie, in der keins der beiden Teams wirkliche Vorteile hatte. Radu setzte nach einer Demai-Flanke den Ball per Kopf neben den linken Pfosten (11.), auf der anderen Seite verzog Schiek nach einem indirekten Freistoß deutlich (16.).
Ab der 20. Minute übernahmen die Hausherren allmählich die Kontrolle über die Partie. Besonders bei Standards herrschte im Strafraum der Schwarz-Gelben ein ums andere Mal Alarmstufe Rot. Nach einem Freistoß aus dem Halbfeld kam Dennis Kempe völlig freistehend am langen Pfosten zum Kopfball, Waterman hatte sich breit gemacht und parierte (20.). Ganz knapp wurde es eine Minute später: Buckley bediente Sebastian Schiek im Zentrum, sein Schuss streifte das Außennetz (21.). Die Jungs vom Tivoli konnten sich durchaus glücklich schätzen, dass es noch 0:0 hieß.
Die Alemannia verstand es danach allerdings, sich aus der Druckphase der Gastgeber zu befreien. Nach einer Ecke von Achenbach fiel fast die Führung für Schwarz-Gelb, denn KSC-Keeper Robles faustete die Kugel kurioserweise an die Latte (31.). Die Badener hatten ein Chancenplus, den Aachenern war das in der 36. Minute plötzlich völlig egal, denn die Alemannia ging mit 1:0 in Führung: Demai schickte Falkenberg auf rechts, dessen Hereingabe mit ein bisschen Glück auf dem Fuß von Radu landete, der sich nicht zweimal bitten ließ und ins untere Ecke traf (36.). Glücklich oder nicht: Fest stand, dass die Führung der Alemannia deutlich mehr Sicherheit gab. Bis zur Pause passierte nichts Nennenswertes mehr.
Unverändert kamen beide Mannschaften aus der Kabine, die erste kleine Chance gehörte den Karlsruhern, doch Lavric bekam nicht genug Druck auf den Ball und traf lediglich das Außennetz (54.). Nur zwei Minuten später hätte es gut und gerne 0:2 stehen können, wenn nicht sogar müssen: Radjabali-Fardi bediente Auer mit einer gefühlvollen Flanke, die Aachens Kapitän per Kopf fast verwertet hätte, doch das Spielgerät ging Zentimeter am Gehäuse vorbei (56.).
Die Alemannia spielte deutlich mutiger nach vorne, als noch in den ersten 45 Minuten. Auer schickte Yabo auf rechts, die Kölner Leihgabe machte es ganz schnell, suchte den direkten Weg zum Tor und traf den Außenpfosten (60.). Die Führung war mittlerweile alles andere als unverdient.
Die Schlussviertelstunde brach an, und der KSC hatte sich natürlich noch nicht aufgegeben. Immer wieder sorgte Klemen Lavric für Gefahr, nach einer Ecke kam der Karlsruher Angreifer zum Kopfball, doch Waterman war rechtzeitig unten und klärte die Aktion (76.). Die Alemannia ließ sich keineswegs einigeln, suchte immer wieder den Weg in die Offensive, um vielleicht die Partie mit einem zweiten Treffer frühzeitig zu entscheiden. Funkel brachte David Odonkor für Yabo, und der Flügelflitzer hatte gleich das 2:0 auf dem Fuß, Robles streckte die Hände allerdings gerade noch in die Höhe und klärte zur Ecke (79.).
Boy Waterman ließ seine Patzer der Vorwoche spätestens in der 81. Minute vergessen: Krebs hebelte die Viererkette der Alemannia mit einem feinen Zuspiel aus, der eingewechselte Fink stand plötzlich frei vor Aachens Schlussmann, doch der Niederländer behielt die Oberhand.
Der KSC drückte jetzt, versuchte mit aller Macht, den Ausgleich zu erzielen. Doch an diesem Tag sollte es anders laufen als in den letzten Auswärtsspielen. Die Alemannia wählte den perfekten Zeitpunkt, um das Spiel zu entscheiden: Ein schnelles Zuspiel des eingewechselten Uludags landete bei Odonkor, der den Kopf hochnahm, Auer bediente, und Aachens Kapitän vollstreckte sicher zum 0:2 (87.).
Jubel bei den Tivoli-Jungs, die jetzt wussten, dass ihnen diese drei wichtigen Zähler nicht mehr aus der Hand zu nehmen waren. Auch die Nachspielzeit von ganzen vier Minuten änderte nichts mehr am ersten Auswärtssieg der Alemannia, die damit vorerst die Abstiegsränge verlassen hat.