Ligaklasse - Saison 1911/1912 - 4. Spieltag - Sonntag 1.10.1911
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Spieldaten

Aufstellung

Köln 1899: u.a. Schwellenbach II (Tor) – Bauwens, Ludwigs, Pohl, Schwellenbach I, Henden

Alemannia Aachen: Hennes – Emunds, Riechert – X. Baurmann, J. Wesché, Janser – Karg, Löhr, H. Wollgarten, Altenkamp, Cl. Baurmann

Tore

0:1 Baurmann, 0:2 Löhr, 1:2, 1:3 Löhr

Schiedsrichter:

Hoffmeister (Düren)

1.10.1911: Cölner FC 1899 - Alemannia Aachen 1:3

Heftige, von einem orkanartigen Winde hin und her gepeitschte Regenschauer liesssen in den 8 Leuten unserer I. Mannschaft, die sich am 1. Oktober zum Spiel gegen den K.F.C. am Bahnhof einfanden, die diesmal angenehme Vermutung zu, es werde wohl nicht zur Austragung eines Ligaspiels kommen. Denn eine solches ohne Wolff, J. Böven und Breuer zu gewinnen, war in Anbetracht des fremden Platzes und des gegen das vorige Jahr ungleich stärkeren Gegners recht wenig Aussicht vorhanden. Mit Riechert und Emunds, die uns in Köln erwarteten, stieg die Zahl unserer Spieler auf 10; den 11. mussten wir, da J. Böven erst in letzter Stunde definitiv absagte, aus der uns bis Düren begleitenden II. Mannschaft suchen. Nach langen Beratungen und manchmal recht deutlichen Zwiegesprächen kam man zu der Aufstellung: [...]

Langsam, aber um so sicherer gelangte die Auffassung der einzelnen dahin, dass die Mannschaft auf dem Papier "gar nicht schlecht" sei, und dass sie es auch in der Tat nicht war, bewies uns das unter Leitung des Herrn Hoffmeister stehende Spiel. Wenn auch der Wind noch in unverminderter Stärke blies, so hatte sich das Wetter doch soviel aufgeklärt, dass wir vom Regen verschont blieben und hin wieder sogar die Sonne, wenn auch mit feuchtem Auge, unserm Spiele zusah. Von ersterem tatkräftig unterstützt, setzen wir gleich mit zielbewussten Angriffen ein und bleiben auch die ganze erste Halbzeit vor dem feindlichen Tore in Tätigkeit. Die zeitweise sehr hübsche Kombination der Innenstürmer endete jedoch meist infolge des glatten Bodens in ungenauen Schüssen, die, sofern sie nicht vorbei gingen, dem aufopfernd spielenden Schwellenbach im Kölner Tor in die Hände gerieten. In richtiger Erkenntnis dessen rückt Clemens mit dem Balle, nachdem er seinen Half und Verteidiger flink umspielt, ganz nahe an das Tor heran und schiesst dann wohlplaciert in die Ecke. Bald darauf erzielt Löhr, der einen wiederum von Clé vor das Tor geschobenen Ball abfängt, für uns das 2. Tor. Dadurch etwas aufgerüttelt, unternimmt jetzt auch Köln zwei gefährliche Angriffe, die beide, da Xaver seinen "Aussen" vernachlässigt, von links her vor unser Tor gebracht werden. Den einen wehrt Schwimm geschickt ab, den anderen macht der gegnerische Rechtsaussen durch schlechten Schuss zunichte. Noch einige schöne, doch erfolglose Angriffe unsererseits, dann ist Pause.

Werden wir uns die 2 ersten Punkte holen? Werden wir den Vorsprung behalten oder wird Köln einholen? Nachdem wir mit diesen und ähnlichen Fragen die Pause ausgefüllt, sollten wir scheinbar gleich nach Wiederbeginn die Antwort darauf kriegen. Denn noch sind kaum 5 Minuten vergangen, da sitzt auch schon, für Schwimm unhaltbar, eine vom Rechtsaussen verwandelte Flanke des Linksaussen im Netz. Dadurch werden Kölns Angriffe noch häufiger und, da der Wind noch immer nicht abflaut, auch gefährlicher. Doch was Xaver versündigt, wird von unsrer Verteidigung, in der Wesche als 3. Mann mitwirkt, wieder gutgemacht. Die Hauptarbeit erledigt aber Schwimm. Er rettet einfach bravourös und macht, worin sich heute beide Torwächter verschiedentlich zu übertreffen suchten, "der Fisch" nach beiden Seiten. In ganz brenzlichen Situationen wicket sich so das Spiel eine Zeit lang vor unserm Tore ab, bis plötzlich wieder etwas von Angriffskraft in unserer Stürmerreihe auflebt, während die Kölns sichtlich erlahmt. Und als dann kurz vor Schluss unsere Bemühungen in einem 3. Tor durch Löhr ihre Belohnung finden, hört man auf unserer Seite und hier und da im Publikum bei den Schlachtenbummlern einige befreiende Seufzer. Nach einigen weiteren Minuten macht dann die Pfeife dem harten und äusserst spannenden Ligakampf ein Ende.

Ueber die vom Torwächter und den Verteidigern geleistete Arbeit habe ich mich schon genug geäussert. In der Halfreihe arbeitete Janser mit vollen Kräften, ebenso Wesche, der sich auf seinem Posten recht wohl zu fühlen schien; dem rechten Half möchte ich nur noch die mir von einem Mitspieler gemachte Bemerkung ins Ohr raunen: Xaver lässt sich von seinen feindlichen Stürmern richtig zum Narren halten. In der Stürmerreihe war wohl Clemens der beste; zum erstenmale versuchte er sich in Flankenläufen, deren Erfolg er wohl auch selbst eingesehen hat. Ergo...! Die Innenstürmer kombinierten uneigennützig und schön; nur bei Löhr lässt das genaue Passen noch viel zu wünschen übrig. Der Rechtsaussen war, wie man sah und er selbst auch sagte, nicht an seinem Platze.

(Nachrichtenblatt d. F.C. Alemannia, No. 20 / 16. Oktober 1911)

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