Alemannia Aachen: Hennes – Schaps, Walchenbach – Korffmacher, F. Schmitz, Altenkamp – E.? Deppe, Kaussen, F.? Fincke, J. Wesché, Cl. Baurmann
FC Dordrecht: van Remmert – Joosten ?, Boumann – van Roessel, Koopman ?, Hoefnagel ? – v.d. Hoeven ?, v. Twist ?, Moothoek, van Dam, Zwang ?
1:0 Wesché, 2:0 Wesché, 2:1 van Dam, 3:1 Schmitz, 3:2 (82.)
Amrath (Rheydt)
6.000 (auf dem Sportplatz Tivol)
Zur Eröffnung der Aachener Sportwoche hatten wir uns den seit 12 Jahren hier nicht mehr gesehenen Dordrechter F.C. verschrieben und damit in mehrfacher Beziehung einen guten Griff getan; denn internationale Spiele haben jetzt, wo sie schwerer zu veranstalten sind, einen noch grösseren Reiz als früher, und ausserdem waren uns die Dordrechter von der sportlichen wie gesellschaftlichen Seite aus den Jahren 1907 und 1908 in bester Erinnerung. – Nach Amraths Anpfiff sehen denn auch die 6000 Zuschauer, die sich trotz des trüben Himmels eingefunden hatten, einige Minuten lang ein schnelles, abwechslungsreiches Spiel, das genau so spannend zu werden versprach wie die früheren Kämpfe mit Dordrecht. Dann aber entluden sich die schwarzen Wolken, die uns schon den ganzen Tag wenig gefallen hatten, und gewaltige Regenmassen prasselten auf Spieler und Zuschauer herunter. Der Schiedsrichter liess so lange spielen, bis alles durchnass war; dann pfiff er ab. Als nach wenigen Minuten das Unwetter aufhörte, ging das Spiel zwar weiter aber nicht in der lebhaften und spannenden Art wie vorher. Die nasse Kleidung, der glatte Boden, der schwere Ball, alles beeinträchtigte die Spielweise der beiden Mannschaften derart, dass sie nicht wieder zu erkennen waren. Auch der Schiedsrichter schien unter dem Regen gelitten zu haben, denn er übersah von nun allerhand, während er doch vorher eine kleine Pfeifensymphonie aufgeführt hatte. So schien er z. B. nicht zu bemerken, dass unser erstes, von Wesche geschossenes Tor abseits war, vielleicht weil er vorher übersehen hatte, dass ein Holländer zweimal dicht vor seinem Tor Hand machte.
Mit 1:0 bekommt Aachen die bessere Seite. Nach 7 Minuten schiesst Wesche einen von Baurmann gut vorgelegten Ball in die rechte Ecke. Drei Minuten später, als unsere Verteidigung etwas weit vorgegangen ist, gibt Dordrechts Linksinnen nach schönem Dreiinnenspiel einen fein berechneten Ball unhaltbar ins Tor. Dann drängen wir etwas; Korffmacher flankt zu Finke, welcher schiesst; dem Torwart gleitet der glatte Ball aus den Händen; Schmitz, der als Mittelstürmer näher am feindlichen Tore ist als sämtliche Stürmer, nutzt den Fehler aus und tritt das dritte (wie sich später zeigt; siegbringende) Tor. Acht Minuten vor Schluss steht das Spiel noch 3:1; da tritt Hennes einen der vielen Abstösse aus der Hand einem Spieler gegen den Leib; sofort ist ein Holländer zur Stelle und schickt den Ball ins leere Tor. So kommt mit 3:2 für uns der Schluss. Zum ersten Male haben wir über Dordrecht gesiegt, wenn auch nicht ganz einwandfrei. Die bisherigen Ergebnisse waren 3:1, 2:1, 5:2, 5:2 für D.F.C.
Die Leistungen der Spieler lassen sich infolge der geschilderten Verhältnisse schwer beurteilen. Wer nie selbst unter ähnlichen Bedingungen gespielt hat, kann sich keinen Begriff von den Schwierigkeiten machen, die es verursacht, ein solches Spiel durchzuhalten. Trotzdem fiel aber bei den Gästen manchmal das genaue Zusammenspiel in der Stürmerlinie auf, während der Torwart, der schon mehrmals Holland vertreten hat, ziemlich gleichgültig schien.
Von unseren Leuten: [...] bemühte sich jeder nach Kräften. Die linke Flanke war besser als die rechte; Finke anscheinend durch sein Leiden noch ziemlich behindert. Im allgemeinen war unsere Spielweise etwas schärfer als die des Gegners.
(Vereinszeitung des Aachener Turn- u. Sportvereins Alemannia 1847 / Nr. 8; August 1920)
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