Testspiele - Saison 1907/1908 - 2. Spieltag - Sonntag 22.09.1907
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22.9.1907: Düsseldorfer FC 1899 - Alemannia Aachen 5:1

Es ist entschieden eine undankbare Aufgabe, bei Platzeinweigungen, Stiftungsfesten oder derartigen Veranstaltungen fremder Vereine teilzunehmen; meistens zieht man mit einer Niederlage wieder heim. So wird der Essener Sportverein kaum mit besonderer Freude an die Eröffnung des Alemannia-Platzes zurückdenken, und unsere Erste wird sich mit wenig Vergnügen der Einweihung des Düsseldorfer Platzes erinnern.

Wir traten mit folgender Mannschaft an: [...]

Das Spiel zu beschreiben, halte ich nicht für nötig; es möge erwähnt sein, dass Düsseldorf sehr flott und energisch spielte. Trotzdem kennzeichnet das Resultat die Stärke beider Mannschaften nicht; 2:0 zu unsern Ungunsten, mehr nicht, wäre ein gerechtes Resultat gewesen.

Einige Punkte aber, erfreuliche und unangenehme, möchte ich für das Nachrichtenblatt hier niederschreiben.

Also zuerst zu unserer Mannschaft: erfreulich war leider nicht viel, aber das wenige war es umsomehr: ich meine das brillante Spiel von Emunds und Breuer. Beide waren vorzüglich; für ihren Torwächter liessen sie herzlich wenig Arbeit übrig, und die bestand meistenteils darin, die Bälle wieder aus dem Netz zu holen. Die Läufer waren unregelmässig: Essers war in der ersten Hälfte sehr gut, fiel aber in der zweiten ziemlich ab; auch verlässt ihn die Ruhe, sobald er in die Nähe des eigenen Tores kommt. Irre ich, wenn ich Essers rate, sich neue Klötze unter die Stiefel machen zu lassen? Roolf deckte mässig und spielte seinen Stürmern nicht genau genug zu; sein Spiel litt, so sagte man mir, an den Folgen einer Abschiedsfeier von Sonnabend-Abend. Commer war gut, zum Schluss sehr gut, aber hat noch immer einen schlechten "Start"; die ersten zehn Minuten ist er langsam; es hat den Anschein, als ob er erst die Art und Weise des Gegners studiere; einmal damit fertig, spielt er sehr energisch und zäh. Die Stürmerlinie spielte ohne viel Zusammenhang. Oslender passte nicht recht hinein; ihm fehlt leider die Balltechnik; Energie hat er anscheinend einen ziemlichen Posten, und schnell ist er auch.

Wollgarten und Leussler hatten in Miller und Leak zwei sehr gute Spieler gegen sich, und daran mag es liegen, dass sie als Einzelspieler im besten Sinne des Wortes nicht so glänzten wie sonst. Creutz und A. Wesché gaben sich redlich Mühe, aber es wollte und wollte nicht klappen. Jean Wesché war leider verhindert zu spielen; vielleicht wäre es ihm gelungen, die Stürmer zusammenzuhalten; es wäre nicht das erste Mal gewesen. Von Düsseldorf waren gut: der linke Verteidiger, der Mittelläufer und die 3 Innenstürmer, besonders der Linksinnen, der gut schoss und 3 oder 4 Tore machte.

Der Schiedsrichter war schlecht; der Unteroffizierston, dessen sich der Herr bediente, gehört nicht auf den Fussballplatz. Eins der 5 Tore war abseits (wie der Düsseldorfer Linienrichter bestätigte), ein zweites höchst zweifelhaft. Der Ball war viel zu leicht; in den ersten zehn Minuten wurde unheimlich viel drüber getreten, was meiner Ansicht nach sehr viel mit dem Gewicht des Balles zu tun hatte. Der Platz ist noch sehr mässig; die Tore haben mir auch wenig zugesagt; Drahtnetze sind wohl kaum praktisch. Sehr missfallen hat mir, dass vorm Spiel zum Üben kein guter Ball vorhanden war; nur ein ganz altes, miserables und schlecht aufgepumptes Exemplar wurde uns überlassen; denn mit dem neuen Ball mussten ja die Düsseldorfer selbst üben! Ich meine, etwas Höflichkeit, selbst auf dem Fussballplatze, ist nicht zu verachten.

Anerkennen dagegen muss man den grossen Fleiss, mit dem die Mitglieder des D.F.C. an der Vollendung des Platzes gearbeitet haben: die Holzplanke, die den Platz umschliesst, der Umkleideraum, die Tore u.s.w., alles sind Arbeiten der Mitglieder, und das imponiert mir.

(Nachrichtenblatt d. F.C. Alemannia, No. 11 / 1. November 1907)

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