Alemannias Traditionself und eine Fanauswahl setzen den Schlusspunkt am alten Tivoli
Lange Schlangen an den Stadioneingängen, eine gut gefüllte überdachte Stehplatztribüne und eine Atmosphäre wie am Spieltag: Alemannias alter Tivoli zeigte sich am Wochenende in seinen letzten Stunden nochmals von seiner besten Seite. Nachdem bereits vor knapp zwei Jahren das letzte Pflichtspiel der Profis der Schwarz-Gelben im altehrwürdigen Stadion erfolgreich bestritten wurde, gab es auch für Alemannias U23 am Samstagnachmittag mit einem 3:1-Erfolg gegen ETB Schwarz-Weiß Essen einen krönenden Abschluss zu feiern. Das letzte Punktspiel am alten Tivoli war gegen 16:47 Uhr offiziell beendet, doch ein finales Highlight sollte noch folgen.
Passend zu allen wunderbaren Erinnerungen an das alte Wohnzimmer der Schwarz-Gelben, mit denen sich über 2.000 Besucher am Samstag offiziell von der ehemaligen Spielstätte verabschiedeten, wurde nochmals der Bogen in die Vergangenheit geschlagen. Und wie schlägt man diesen Bogen wohl besser, als mit den großen Idolen, die allesamt ihre eigenen Geschichten am Aachener Tivoli schrieben? Nicht zufällig versammelten sich daher Persönlichkeiten wie Jupp Martinelli, Jo Montanes oder Günter Delzepich ein allerletztes Mal im engen Spielertunnel, ehe es nochmals auf den Rasen ging. Alemannias Traditionsmannschaft gebührte die Ehre, in einem Freundschaftsspiel gegen eine Fanauswahl den Schlusspunkt unter 83 Jahre Tivoli-Geschichte zu setzen.
Das Ergebnis fiel am Ende mit 13:1 für die ehemaligen Profis deutlich aus. Doch das Resultat – da waren sich letztlich alle einig – war nur Nebensache. Es ging um viel mehr; für alle Beteiligten war es ein Abschied der besonderen Art. „Das ist ganz klar ein Abschied fürs Herz“, brachte es Stephan Lämmermann treffend auf den Punkt. „Lämmi“ war zusammen mit seinem ehemaligen Kollegen Mike Zimmermann nicht etwa auf dem Spielerbogen der Traditionself zu finden, sondern der Ex-Torjäger gesellte sich in die Reihe der Fans. Und für die war es ebenfalls ein unbeschreibliches Gefühl, einmal die Schuhe auf dem alten Rasen schnüren zu dürfen. „Ich habe als Fan immer schon davon geträumt, einmal hier auf dem Platz zu stehen. Dass dieser Traum nun in Erfüllung geht, ist großartig. Doch dass ich auch noch zu denjenigen gehören darf, die beim allerletzten Spiel dabei sind, ist umso schöner“, verriet Rolf Gerwert vom Fanclub Schwarz-Gelb 81, der für sein 30-Jähriges Club-Jubiläum wahrlich keinen besseren Rahmen hätte finden können.
Noch nicht ganz 30 Jahre ist es her, als Joaquin „Jo“ Montanes zuletzt im schwarz-gelben Dress auflief, doch Alemannias Rekordspieler zählt zweifelsfrei zu den ganz großen Idolen des Vereins. Regelmäßig stellt er seinen Können in der Traditionsmannschaft unter Beweis, der 7. Mai 2011 dürfte in seinem persönlichen Repertoire der schönsten Erinnerungen einen Platz gefunden haben. „Ich habe hier am alten Tivoli fantastische Momente erlebt. Mit der schönste Augenblick war sicher mein Tor gegen Rot-Weiß Oberhausen, als ich fast von der Mittellinie den gegnerischen Torhüter überwand. Aber auch den heutigen Tag werde ich nicht mehr vergessen. Ich bin froh, beim Abschied dabei sein zu dürfen“, so Montanes.
An wunderbaren Erinnerungen dürfte es Alemannias erfolgreichstem Torjäger aller Zeiten auch nicht fehlen. Jupp Martinelli denkt noch heute gerne zurück an die stimmungsreichen Heimauftritte seiner Zeit. „Der Tivoli war etwas Einzigartiges, was nun leider ein Ende findet. Dieser Abschied ist für mich persönlich mit einer gewissen Traurigkeit verbunden. Dennoch: Der Verein, die Spieler und auch die Fans können sich glücklich schätzen, mit dem neuen Tivoli ein ebenso fantastisches Stadion zu besitzen“, meinte Martinelli. Der gleichen Meinung war übrigens auch Günter Delzepich, der am Samstag eindrucksvoll die Fäden im Mittelfeld zog. „Ich muss schon sagen, dass ich gerne einmal auf dem neuen Tivoli auflaufen würde. Aber dieses alte Stadion wird man nie vergessen. Es ist schon eine gehörige Portion Wehmut mit dabei, wenn ich daran denke, dass der alte Tivoli hier bald nicht mehr stehen wird“, so Delzepich.
Die Tage bis zum offiziellen Abriss sind gezählt. Allen Fans der Alemannia bietet sich nächsten Sonntag im Anschluss an das Heimspiel gegen Arminia Bielefeld nochmals die Möglichkeit, persönlich im Rahmen einer kleinen Abschlussparty Abschied von ihrem alten Tivoli zu nehmen.
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