Mo, 4. Juni 2018

"Sie wissen noch gar nicht, was sie erreicht haben"

Interview mit U19-Trainer Herbert Meys

Die U19 von Alemannia Aachen ist nach einem 3:0-Erfolg über FC Düren-Niederau am Sonntagnachmittag in die Bundesliga aufgestiegen. Am Tag danach haben wir mit dem Trainer, Herbert Meys, gesprochen.

Herbert, herzlichen Glückwunsch zum Aufstieg und zu einer tollen Saison, wie stolz macht Dich die Leistung Deiner Mannschaft?

Das ist natürlich eine außergewöhnliche Angelegenheit in die Bundesliga aufzusteigen, das hat man nicht jeden Tag. Das wird wohl erst bewusst, wenn man die Saison Revue passieren lässt. Die Jungs haben nach Schlusspfiff gefeiert. Sie wissen noch gar nicht, was sie eigentlich erreicht haben. Das ist erst in der Kabine langsam Realität geworden.

Wie war die Saison für Dich rückblickend? Hat sie Deine Erwartungen erfüllt?

Wir haben mit 6 Punkten Vorsprung auf den Zweiten Viktoria Köln die Meisterschaft für uns entschieden und klar beherrscht, auf den dritten Platz hatten wir ein 14 Punkte Punktepolster. Wenn wir da an den Anfang der Saison zurückblicken, da war die Vorgabe, dass wir einfach eine gute Rolle spielen wollen. Wir wollten viele Jungs gut ausbilden, damit die irgendwann in den Fokus von Fuat Kilic und seinem Team geraten. Was am Ende raus kam, war klasse. Es hat sich relativ schnell gezeigt, dass es eine unheimlich talentierte Mannschaft ist.

Und vom Saisonverlauf hattet Ihr gerade am Anfang ein besonderes Spiel, Ihr habt in letzter Minute ein Spiel gegen Jugendsport Wenau gedreht…

…ja, das war der erste Spieltag. Bis zur 88. Minute standen wir mit 1:2 in Rückstand und haben das Spiel noch gedreht und 3:2 gewonnen. Das war unheimlich wichtig. Am 5. Spieltag haben wir mit 2:1 bei unserem Konkurrenten Viktoria Köln verloren. Das war unglücklich, aber man hat schon gemerkt, dass wir uns weiterentwickelt haben. Wir haben sukzessive Spiele gewonnen und uns gesteigert. Am Ende der Hinserie waren wir schließlich mit zwei Punkten Vorsprung in der Tabelle vorne.

Ihr habt starke 33 von 39 Zählern geholt und das dann sogar noch in der Rückrunde getoppt, in dem ihr 34 Punkte eingefahren habt, gab es einen Knackpunkt im Team, wo sich die Jungs bewusstwurden, dass es zur Meisterschaft und damit zum Aufstieg reichen kann?

Das war sicherlich das 1:1 in der Rückrunde gegen Viktoria Köln. Die Mannschaft hat klar gezeigt, dass sie mindestens auf Augenhöhe mit den Kölnern ist. Wir haben 0:1 hinten gelegen, aber in der zweiten Halbzeit haben wir eine starke Vorstellung gezeigt und hatten am Ende sogar mehr als das Unentschieden verdient. Gleich zu Beginn der Rückrande kassierten wir eine 0:1-Niederlage gegen Bonn. Die Viktoria holte sich dadurch wieder die Tabellenspitze zurück. Fünf Spieltage vor Schluss standen wir wieder ganz oben. Die Kontinuität war in der Phase sehr wichtig. Wir sind letztlich mit dem Erfolgsdruck besser klargekommen als die Viktoria. Ich habe den Jungs immer gesagt, dass wir uns an denen festbeißen müssen, wie eine Zecke. Dann wird irgendwann der Punkt kommen, an dem wir vorbeiziehen und das ist dann auch eingetroffen.

Mit dem Aufstieg der U19 in die Bundesliga sendet die Nachwuchsabteilung ein starkes Zeichen in die Region – trotz fehlender DFB Zertifizierung…

…ja, das war unser Ziel. Erfolg hatten wir schon letztes Jahr, als die U17 in die Bundesliga aufgestiegen ist, wo man gesehen hat, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir hatten im letzten Jahr knapp mit dem zweiten Platz den Aufstieg verpasst. Nun haben wir eine tolle Entwicklung gemacht. Da hat das Umfeld einen großen Anteil. Die Rahmenbedingungen waren sensationell. Ich habe selten unter so guten Bedingungen trainieren dürfen, wie bei der Alemannia. Der Verein hat eindeutig unter Beweis gestellt, dass er hier in der Region im Jugendbereich führend ist.

Welche Rolle hat Aimen Demai gespielt?

Er ist das Bindeglied zwischen Fuat Kilic als Trainer der ersten Mannschaft und der U17 bzw. U19. Er hat uns unterstützt und bei Konflikten geholfen, wenn zum Beispiel Spieler oder Eltern unzufrieden waren.

Was nehmt Ihr Euch für das kommende Jahr vor, die U17 hat in dieser Saison in der Bundesliga um den Klassenerhalt gespielt, das wird auch Eure Aufgabe werden, oder?

Ja, klar. Das wir bei uns ähnlich. Wir haben aber unsere Lehren daraus gezogen. Wir haben früher mit der Kaderplanung als im vergangenen Jahr begonnen. Die U17 wurde erst spät auf die neue Saison vorbereitet. Die U19 hat in dieser Saison Werbung in Eigensache betrieben und ist nun eine Auffangstation für talentierte Jungs, die bei ihren Clubs, ob in Leverkusen oder Mönchengladbach, gerade nicht erste Wahl sind. Diese Spieler kommen jetzt lieber zu uns. Das ist eine tolle Sache.

Einen Spieler werdet Ihr in der U19 verlieren. Marc Kleefisch verstärkt das Team von Fuat Kilic zur neuen Saison, wie hat er sich in Deiner Mannschaft gemacht?

Erstmal ist das ein tolles Beispiel für unsere Entwicklung. Marc Kleefisch ist Anfang der Saison vom 1. FC Köln zu uns gekommen, dort wurde er aussortiert. Wir haben einen guten Kontakt zum FC und haben ihn zu uns geholt. Durch das ruhige Umfeld und die Motivation hat er 40 Tore geschossen. Der Junge ist herausragend. Man sieht, dass das Umfeld für einen jungen Spieler eine ganz besondere Rolle spielt. Auf dem ersten Blick war der Wechsel vielleicht ein Schritt zurück für ihn, aber jetzt hat er einen Vertrag in der Seniorenabteilung bei der Alemannia und das zeigt, dass er jetzt auf dem richtigen Weg ist.

Was traust Du Marc zu?

Man muss immer bedenken, die Jungs sind wie Welpen, wenn sie die Jugendabteilung verlassen. Es wird bei den Senioren körperlich robuster und schneller gespielt. Du musst auch mental viel schneller agieren, das ist ein riesiger Anpassungsprozess. Schon während der Saison wurden einige Spieler langsam an das Regionalliga-Team herangeführt, in dem sie mittrainiert haben oder mal am Spieltag im Kader standen. Der Marc hat das diese Saison fantastisch gemacht und wird sicherlich auf weitere Einsätze bei Fuat bekommen. Mittelfristig bin ich sehr überzeugt davon, dass er den Sprung schafft.

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